In neoliberalen Gesellschaften findet
Körperarbeit meist im Kontext von
Selbstoptimierung statt:
zur Steigerung der Leistungsfähigkeit,
Belastbarkeit, Verwertbarkeit. Um
ausgeglichener, gesünder attraktiver- einfach
„besser“ zu werden. Das Nichtfunktioniern des
Körpers wird meist auf individuelles Versagen
zurückgeführt- und nicht auf dessen
strukturelle Ursachen.
In der politischen Körperarbeit hingegen, gilt
es die Beziehung zwischen unserem Körper,
dessen Zuschreibungen, unseren physischen
Wahrnehmungen und den Machverhältnissen unserer
Gesellschaft - Herrschaft, Unterdrückung,
Ausbeutung und Entfremdung zu Betrachten.
Um die persönliche und politische Veränderung
zu erreichen, die wir suchen, reicht
theoretische Auseinandersetzung allein nicht
aus. Denn unser gesamtes Leben findet in
unseren Körpern statt: Beziehungen, Aktivismus,
Kreativität, Alltag. Unser Lernen, Denken,
Verstehen ...
Unser Körper trägt alle Erlebnisse in sich und
konditioniert Verhaltensmuster- ob sie unseren
Werten entsprechen oder nicht. Es gilt, dies
also auch auf körperlicher Ebene zu betrachten.
In Auseinandersetzung mit unseren Rollen,
Mustern und Prägung werden wir versuchen uns
einen emanzipativen und forschenden Ansatz zu
erarbeiten um das Theoretische auch praktisch
und körperlich erfahrbar zu machen.
In der Praxis werden wir an unseren Körpern,
in Bewegung, im Spüren- mit somatischen
Methoden arbeiten, die unsere
Empfindungsfähigkeit schult, uns selbst in
Bewegung und Stille beobachten, an unseren
eigenen und wenn gewollt auch an den Körpern
anderer Erkenntnisse gewinnen, unseren Atem
erforschen- eine tiefe Aufmerksamkeit für das
was wir in uns tragen suchen.
Wir wollen herausarbeiten was uns stärkt und
trägt und wiewir andreren zur Seite stehen können,
unsere Grenzen spüren, Zustimmung und Ablehnung
körperlich betrachten und unserer Körperlichkeit
Raum geben, auch einen Teil unseres Lernens einzunehmen.
im Juli-Seminar erarbeitet:
3 Thesen
- Macht, Ungleichheit, gesellschaftlicher Herrschafts-
und Unterdrückungsverhältnisse wirken auf unsere Körper
Zur Befreiung ist Arbeit mit unseren Körpern
zentraler Bestandteil
- Aktivismus und Widerstandspraxen, die den Körper
& Gefühle nicht mit einbeziehen werden nicht ihr
volles Potential entfalten
- Veränderungen, sowohl individuell als auch kollektiv,
und gesellschaftlich, ist nur langfristig/nachhaltig
wenn wir sie verkörpern. Politische Körperarbeit/
Somatik kann hierzu einen Beitrag leisten.
Mögliche nächste Themen:
- Beziehungs- und Bedürfnisorientierung, Verbundenheit
mit uns und anderen
- Rebellische Empathie über Unterschiede hinweg
- Konflikte: somatische Dimension und Umgangsweisen
- verkörperter Widerstand